Wenn
das süd-ostafrikanische Land Zimbabwe erwähnt wird – woran denken
wir spontan?
Ah
ja – Mugabe, der Diktator, fällt sofort ein. Seit wie vielen
Jahren regiert der jetzt? Seit über dreißig?? Alles klar. Nun, und
sympathisch sieht er, vorsichtig formuliert, nicht eben aus...
Einige
erinnern sich vielleicht auch noch an die gewaltsame Vertreibung der
britischen Landbesitzer, die bislang die Nahrungsmittelversorgung des
Landes gewährleisteten. Es folgen Assoziationen von Armut, Hunger
und Elend, es ziehen Bilder von Slums vor dem inneren Auge vorbei.
Korruption allüberall, eine reiche Oberschicht, die sich am Elend
der Bevölkerung bereichert. Die Hyperinflation 2008 / 2009 gab dem
Land den Rest, Gideon Gono als Nationalbankchef ist legendär, die
Leute bezahlten Kleinigkeiten des täglichen Lebens mit
Millionenscheinchen, besser erging es nur denjenigen, die
Südafrikanische Rand besaßen oder andere ausländische Währungen.
AIDS löscht ganze Familien aus, die Gesundheitsversorgung ist
schlecht und die hygienischen Bedingungen jenseits von allem, was
zivilisiert ist.
Wir
denken spontan auch an Menschenrechtsverletzungen am laufenden Band
in diesem geschunden Land. Mugabe wird zu Recht vom Commonwealth
ausgeschlossen, es gibt Einreiseverbote in westlichen Ländern...
Wer
möchte also mal nach Zimbabwe? - Gott behüte, dann lieber kein
Weihnachten.
Alle,
die diese Vorstellungen hegen, und ich denke mal, das sind die
meisten, bitte ich nun, als Suchbegriff „Harare“, den Namen der
Hauptstadt Zimbabwes bei google einzugeben, und sich die Bilder der
Stadt anzusehen. Tut es wirklich jetzt!
Na?
Komisch, oder?
Als
ich das gesehen habe, ging mir mal wieder auf, wie wir verarscht
werden...
Harare
ist demnach nicht gross, aber sauber, modern und freundlich, hat eine
nette Skyline, die Straßen sind breit und gut angelegt, es fahren
normale Autos und keine Ochsenkarren oder Tuk-Tuks, das Klima scheint
angenehm, die Luft sauber, die Leute sind modern-westlich gekleidet
und sehen zufrieden, gesund und wohl genährt aus.
Wie
kann das sein??
Zimbabwe,
ehemals Rhodesien, war früher benannt nach dem Briten Sir Cecil
Rhodes, einem der führenden Kolonialherren, der sehr erfolgreich
seine Minengeschäfte im Land führte.
Und
sehen wir uns gleich auch andere afrikanische Länder an, denn
Kolonialisierung war überall: Trotz unglaublichen Reichtums an
Bodenschätzen blieben für die einheimische Bevölkerung meist nur
die Brosamen vom Tisch der Weißen oder heutzutage eben von Gnaden
der multinationalen Großkonzerne übrig. Dies erscheint uns als
selbstverständliche Tatsache, wir hinterfragen das kaum mehr. Nur
wenige haben Arbeit in den Minenbetreiben und leiden oft unter
ausbeuterischen Löhnen und gesundheitsschädlichen
Arbeitsbedingungen. Und nicht nur die Menschen im Land leben mehr
oder weniger im Elend, auch die Natur wird geschunden für den Profit
weniger.
Früher
in Rhodesien wie anderswo heutzutage auch.
1980
gewann Zimbabwe seine Unabhängigkeit, und zunächst sah alles gut
aus im postkolonialen Land. Zunächst waren in der Regierung noch
Mandate für die weiße, reiche Minderheit reserviert, aber auch
inspiriert von Südafrika kam es zu Verfassungsänderungen, die
argwöhnisch beobachtet wurden. Kleinere Landreformen wurden
angeschoben, Bildungsprogramme gestartet.
In
den 90er Jahren war der IWF segensreich im Land tätig, empfahl
Austerität, Privatisierungen und Öffnung, Öffnung!! für
ausländische Investoren. Wir wissen sehr gut wie solche Programme
aussehen, wenn wir nur regelmäßig die Nachrichten über
Griechenland lesen. Und wer übrigens mehr über diese Institution
IWF und ihr Wirken wissen möchte, dem sein das Buch „Economic
Hitman“ empfohlen. Mehr brauche ich dann nicht zu schreiben.
Dem
Land ging´s also dann zunehmend schlechter, das aufgestaute Elend
und die Wut entlud sich schließlich in einer gewaltsamen Landreform
und in den auch blutig verlaufenden Vertreibungen der britischen
Großgrundbesitzer.
Was
aber danach geschah, und welchen unbekannten Weg das Land ging, das
schlage ich jetzt nicht bei wikipedia nach, sondern bei afrikanischen
Bloggern und Autoren.
Und
nein, die sind nicht objektiv und unabhängig, und auch keine
gelernten Demokraten! Aber meine Augen sehen bei google, dass sie
auch nicht nur Blockflöten und Propagandaschleudern sind.
Das
Land der Briten wurde aufgeteilt. Und obwohl alle aufgeheult haben,
dass die faulen Afrikaner den Grund mit Sicherheit verwahrlosen
lassen und sprichwörtlich auf fruchtbarem Boden verhungern würden,
ist nach kurzer Zeit das Gegenteil passiert. Zum Segen des Landes und
der Bevölkerung. Statt vorher einer Minderheit von 4000 Weißen
erhielten jetzt eine halbe Million Einheimischer Grund und Boden –
und damit ein Auskommen für sich und ihre Familien. Aber die Erde
garantierte nicht nur sichergestellte Ernährung, ein würdevolles
Leben und die Möglichkeit, den Besitz den eigenen Nachkommen weiter
zu vererben. Grundbesitz bedeutet der afrikanischen Seele viel, er
bedeutet Identität, Heimat und Wurzeln, er ist eine Quelle von Stolz
und lässt die Menschen wirklich unabhängig und frei werden. Denn
nur wer keine Angst hat vor Not und Abstieg, nur wer sich sicher,
ernährt und versorgt weiß, ist wirklich frei.
Diese
Gedanken sollten in HartzIV-Deutschland mit dem größten
Niedriglohnsektor Europas mal ganz intensiv durchdacht werden.....
nur meine bescheidene Meinung.
Und
diese Reform ist der Verdienst des entsetzlichen Diktators Robert
Mugabe. Er schaffte es, den Reichtum im Lande zu behalten und damit
eine gewisse Autarkie des Landes und des Volkes herzustellen. Eine
neue Mittelschicht auf der Basis des landwirtschaftlichen Ertrages
bildete sich heraus. Denn wenn Bodenschätze von Fremden ausgebeutet
werden und das erwirtschaftete Geld in der Schweiz angelegt wird –
wo ist der Gewinn für das Land?
Diese
Politik der Indigenisierung, d.h., eine neue Form eines gesunden
Sozialismus mit der Verteilung von Gütern wie Land, Bodenschätzen
und Unternehmen zurück in die Hände der Einheimischen und damit die
Abkehr von jeder Art von Kolonialisierung, wird Mugabe weiter
vorantreiben. Im Laufe der nächsten Jahre sollen weitere 3
Milliarden US-Dollar aus den Händen ausländischer Investoren
zurückgeführt werden, um die Infrastruktur des Landes weiter
auszubauen.
Und
jetzt wird’s total spannend: Kürzlich haben sogar
mainstream-Medien, in diesem Fall die NY Times, zugeben müssen, dass
Mugabes Reformen irgendwie und offensichtlich erfolgreich waren.Und
auf Grund solcher Leistungen kann es sich Mugabe durchaus leisten,
demokratische Wahlen abzuhalten: Knapp dreißig verschiedene Parteien
werden heuer antreten.
Während
einige Seiten – wie eben erwähnt die NY Times – auch
wohlwollende Worte über das kleine Land und seinen Weg verlieren,
giften und geifern andere, kürzlich ganz besonders südafrikanische
Systemverteidiger. Dort im Land ist die Ungerechtigkeit und die
Ungleichheit in Bezug auf Besitz und Vermögen nach wie vor groß –
und da kann nebenan einfach nicht sein, was nicht sein darf. Der
englische Forscher Ian Scoones, der über die unerwarteten, aber
nachweis- und belegbaren Erfolge der Mugabe-Reformen berichtete,
erntete Entrüstungsstürme.
Die
Mirabai wünscht jetzt viel Freude beim Augenreiben und beim
Durchlüften der Hirne!
Quellen: